Die umfangreichen Datenblätter von Mean Well LED Treibern können unerfahrene Nutzer leicht verunsichern. Welche Möglichkeiten es gibt, LED Module mit Treibern zu verdrahten haben wir schon behandelt. In diesem Artikel zeigen wir, welche Kriterien besonders wichtig sind, wenn wir LED System konfigurieren.
Constant Voltage, Constant Current, Constant Power
Das Funktionsprinzip eines LED Treibers orientiert sich an einer der drei Größen: Spannung, Strom, oder Leistung. Deshalb unterscheidet auch das Mean Well Portfolio nach Konstantspannungs LED Netzteilen (CV), Konstantstrom LED Treibern (CC) und Konstantleistungs (CP) Varianten.
Mean Well Treiber Serien ELG, HLG, XLG und LCM
Die Mean Well Serien ELG und HLG bieten hauptsächlich CV- und CC Modelle, während die XLG Reihe aus CP und CV Netzteilen besteht. Die Mean Well LCM Baureihe bezeichnet einen besonderen Typ Netzteil für Anwendungen mit niedrigem Konstantstrom. Bei diesem Typ kann der Konstantstrom stufenweise eingestellt werden.
Es gibt noch zahlreiche weitere Baureihen von Mean Well, die meist für sehr spezielle Anwendungen konzipiert sind. Deshalb konzentrieren wir uns in diesem Überblick auf diese vier LED Treiber Serien, die im Horticulture Bereich besonders häufig eingesetzt werden
Mean Well ELG-240 Datenblatt
Als Beispiel schauen wir uns das Datenblatt des ELG-240 an.
Dieses Modell steht exemplarisch für die Varianten mit Konstantspannung und Konstantstrom (CV+CC).
Es handelt sich bei der ELG Serie um hochwertige LED Netzteile mit bis zu 240 W. Der Hersteller verspricht unter normalen Bedingungen mehr als 50.000 Std. Lebensdauer und gewährt 5 Jahre Garantie.
Modelvariante - Herstellerteilenummer
Zur Unterscheidung verschiedener Varianten gliedert Mean Well die Teilenummer in Serie, spezifizierte Ausgangsleistung, Spannung und ein Suffix für die erhältlichen Steuer- und Dimmmöglichkeiten.
Dimmbare Mean Well Treiber
Uns interessieren primär die normalen, dimmbaren Varianten A, B und AB. Dank der 3-in-1 Dimmfunktion können entsprechenden Anschlüssen der B- und -AB-Variante verschiedene Dimmer und Steuergeräte angeschlossen werden. Z. B. ein Widerstandsdimmer (Potentiometer) oder auch die Analog-Ausgänge des CresControl.
Bei der A-Variante lässt sich der Strom nur von 50-100% einstellen, indem der im Gehäuse verbaute Potentiometer mit einem Schraubendreher betätigt wird.
CV und CC - gemischter Modus
Wie bei HLG-Serie verfügt auch die Standardausführung der ELG Treiber über einen CV- und CC “mixed mode”. Das bedeutet, dass der Treiber über
- eine variable Ausgangsspannung und
- einen variablen Ausgangsstrom
verfügt. Sobald eine der beiden eingestellten Größen (durch die Vortwärtsspannung bzw. den resultierenden Vorwärtsstrom der angeschlossenen LEDs) erreicht wird, beginnt der Treiber diese zu halten.
Mit den relativ hohen Strömen und der niedrigen Spannung eignet sich die Standardausführung mit CV + CC hauptsächlich für parallel geschaltete LED Module. Dabei dürfen nur LED Module des selben Typs parallel geschaltet werden.
Praktischer Nutzen:
- CV: Das 24V-Modell des ELG-240 kann zum Bespiel bis zu 10A liefern. Die Treiber können somit als Netztteil Gleichspannung für DC-DC LED Treiber bereitstellen.
- CC: Das gleiche Netzteil kann aber auch im Bereich von 12-24V einen konstanten Strom zwischen 5 und 10 A liefern (Constant Current Region). Die Ausgangsspannung entspricht dabei der Flussspannung der angeschlossenen LEDs.
Beim Anschluss von LEDs wird der Treiber also die Spannung anlegen, die an den LEDs beim eingestellten Strom abfällt, solange diese im Constant Current Bereich von 12-24 V liegt.
Zusätzlich kann auch die Spannung im Bereich von 22,4-25,6 V eingestellt werden, etwa um DC-DC LED Treiber zu versorgen.
Fazit ELG-240-24
Der ELG-240-24 kann in einem LED System nur unter Idealbedingungen 240W Leistung ausgeben. Die Vorraussetzung dafür ist, dass an den angeschlossenen LEDs bei 10A genau 24V abfallen. Jedes Volt weniger resultiert in 10 Watt geringerer Maximalleistung des LED Systems.
Mean Well HLG-480H-C Datenblatt
Hier kommen Ausschnitte aus dem Datenblatt des HLG-480H-C.
Dieses Modell steht exemplarisch für die HLG Serie. Außerdem ist es ein Stellvertreter für die Konstantstrom (CC) Varianten der ELG und HLG LED Treiber.
Die HLG Serie stellt die Speerspitze im LED Treiber Sortiment dar. Es gibt Ausführungen mit bis zu 600 Watt, die reine CC-Variante ist mit bis zu 480 Watt erhältlich. Der Hersteller verspricht unter normalen Bedingungen mehr als 62.000 Std. Lebensdauer und gewährt 7 Jahre Garantie.
Die Herstellerteilenummer bei den HLG-C Treibern beinhaltet neben der Leistung auch den spezifizierten Ausgangsstrom und wieder das Suffix für die Dimm- bzw. Steuerfunktion.
Konstantstrom LED Treiber mit hoher Ausgangsspannung
Die Mean Well Konstantstrom Netzteile für LEDs können konstanten Strom in einem relativ breiten Ausgangsspannungsbereich treiben. Das ist ideal für die Verdrahtung von zahlreichen LED Modulen in Serie. Serienschaltung ist grundsätzlich bei LEDs empfohlen, insbesondere bei der Kombination von verschiedenen Modul Typen ist es Pflicht.
Wichtige Informationen zum Anschluss ans Stromnetz
Besonders bei größeren LED Anlagen wichtig: wie hoch ist der Strombedarf? Denn die Elektroinstallation sollte dafür ausgelegt sein. Dazu zählen die verwendeten Sicherungen und Verteileranlagen.
Effizienz
Die Verlustleistung kann errechnet werden, indem man den die Differenz der Effizienz zu 100% nimmt und diesen Wert mit der Betriebsleistung der LEDs multipliziert.
Im Beispiel des HLG-480H-C fallen bei voller Auslastung also (100-95%) * 480 W = 24W Verlustleistung an. Rechnerisch wird der LED Treiber auf maximaler Auslastung dann 504 Watt an der Steckdose verbrauchen..
Fazit HLG-480H-C
Der HLG-480H-C ist der Spitzenvertreter der HLG Serie mit reinem Konstantstrom. Wir verwenden ihn gerne für hocheffiziente Setups mit FLUXengines und FLUXstrips. Die Variante mit 2100 mA kann zum Beispiel für 10-11 FLUXengines verwendet werden.
Mean Well XLG-240 Datenblatt
Die XLG Serie zeichnet sich durch ihr Konstantleistungsprinzip aus. Anhand dieses Datenblatts erklären wir den neuen Modus.
Das Innovative am den neuen XLG LED Treibern ist ihre Funktionsweise, die einen Betrieb mit konstanter Leistung (z. B. spezifizierte Leistung) erlaubt. Der Treiber passt die Ausgangsspannung und den Strom dynamisch an die Vorwärtsspannung der LEDs an, um z. B. stets die vollen 240W zu erreichen.
Konstantleistung LED Treiber mit verschiedenen Spannungsbereichen
Bei der XLG Serie wird neben dem Leistungsrating ein
- L für niedrige Ströme (hohe Spannung)
- M für mittlere Ströme
- H für höhere Ströme (niedrigere Spannung)
angegeben.
Bei einigen Leistungsstufen sind nicht alle der Varianten erhältlich.
Der letzte Buchstabe der Teilenummer beschreibt wieder den Dimm- und Steuereingang.
Die Mean Well Konstantstrom Netzteile für LEDs können konstanten Strom in einem relativ breiten Ausgangsspannungsbereich treiben. Das ist ideal für die Verdrahtung von zahlreichen LED Modulen in Serie. Serienschaltung ist grundsätzlich bei LEDs empfohlen, insbesondere bei der Kombination von verschiedenen Modul Typen ist es Pflicht.
Empfohlener Leistungsbereich bei XLG Treibern
Die LED Treiber der XLG Reihe verfügen über einen empfohlenen Leistungsbereich, der im Graphen als Fläche dargestellt ist:
Die rechte Begrenzung des Bereichs bezeichnet den Maximalstrom bei der jeweiligen Vorwärtspannung der LED Module. Dies bedeutet, dass beim XLG-240 zwischen 114V und 171 V stets die Maximalleistung von 240 W getrieben werden kann.
Der Betrieb unter 114 V ist möglich, die Leistung wird dann aber durch den Maximalstrom von 2100 mA begrenzt. Unter 90 V Vorwärtsspannung sollte der Treiber jedoch nicht betrieben werden.
Fazit XLG-240-M
Mit dem Konstantleistungsbetrieb der XLG Treiber kann man LED Systeme stets vollständig auslasten.
Während bei herkömmlichen Konstantstrom LED Treibern stets eine möglichst hohe Vorwärtsspannung des LED Systems vorliegen muss, um die spezifizierte Leistung abzurufen, können Konstantleistung LED Treiber der Ausgangsstrom innerhalb eines großen Spannungsbereichs dynamisch angepassen.
In der Praxis bedeutet das:
- Keine Leistungsveränderung durch temperaturbedingte Spannungsschwankungen
- Upgrademöglichkeit: je nach Auslastung der verfügbaren Maximalspannung können LED Module hinzugefügt oder entfernt werden, um das System zu optimieren. Beim XLG-240-M wäre es z. B. denkbar, mit fünf FLUXengine Modulen zu starten und bei Bedarf sogar auf acht Module in Reihe zu erweitern.
Mean Well LCM-25 Datenblatt
Der Mean Well LCM-25 ist eine Allzwecklösung für kleine LED Setups. Hier findet ihr das Datenblatt.
Der LCM-25 ist besonders flexibel einsetzbar, da es möglich ist einen Konstantstrom manuell einzustellen. Zusätzlich sind natürlich die bekannten Dimm-Möglichkeiten an Board.
Konstantstrom in Stufen einstellbar
Der Kostantstrom ist in sechs Stufen einstellbar: 350, 500, 600, 700, 900 und 1050 mA. Diese Eigenschaft ist ideal geeignet für High Power LEDs, die meist mit 1000 mA gerated sind.
In Koombination mit einer sehr geringen Anforderung, was die minimale Vorwärtsspannung der LEDs betrifft (nur 6V!), eignet sich dieser Treibertyp besonders für kleine Setups mit APEXengines.
LCM Treiber - Strom mit Dip Schaltern einstellen
Um den gewünschten Strom einzustellen, entfernt man die blaue Abdeckung und legt die im Diagramm bezeichneten Schalter auf “ON”. Ab Werk ist der Strom auf 700 mA eingestellt, was für APEXengines grundsätzlich ein idealer Wert ist.
Fazit LCM-25
Bei Vorwärtsspannungen unter 25V und geringen Strömen kann der LCM-25 seine Stärken voll ausspielen. Damit ist dieses Treibermodell besonders für Setups mit 1 – 4 APEXengines geeignet.
Die hohe Flexibilität hat allerdings auch ihren Preis. Auf eine Metallgehäuse und IP-Schutzklasse muss man verzichten. Die Herstellergarantie und Effizienzwerte sind geringer, als bei den oben genannten Baureihen mit Metallgehäuse.
Mit dem guten Preis-Leistungsverhältnis und seinem Funktionsumfang ist der LCM-25 trotzdem die beste (und einzige) Wahl, um kleinere Setups mit dimm- und steuerbaren Spektrum Boostern auszustatten.